Mastzellaktivierungssyndrom
Bei manchen Menschen reagieren die Mastzellen zu schnell oder zu stark – ohne dass eine Allergie vorliegt. Dies wird als Mastzellaktivierungssyndrom bezeichnet.
Typische Beschwerden
- Haut: Jucken, Nesselsucht
- Atmung: Laufende Nase, Atemnot
- Verdauung: Blähungen, Durchfall
- Kreislauf: Herzrasen, Schwindel
- Sonstiges: Schlafprobleme, Kopfschmerzen, Muskel- oder Gelenkschmerzen, chronische Müdigkeit, Unruhe
Auslöser
Mögliche Auslöser für das Mastzellaktivierungssyndrom sind:
- Stress
- Hormonschwankungen
- Temperaturänderungen (Hitze/Kälte)
- Bestimmte Medikamente
- Alkohol
- Nahrungsmittel
- Duftstoffe
- Infektionen
Mastzellen haben die Aufgabe, den Körper zu schützen. Bei chronischem Stress und hormonellen Veränderungen können sie jedoch Probleme verursachen. Insbesondere bei latenten Infektionen wie dem Epstein-Barr-Virus (EBV), bekannt als Pfeiffer’sches Drüsenfieber, kommt es zu wiederkehrenden Reaktivierungen, die die Mastzellen in einem Zustand chronischen Alarmes halten.
Was sind Mastzellen und welche Aufgaben haben sie?
Mastzellen sind wichtige Zellen unseres Immunsystems. Sie befinden sich in Bereichen, wo der Körper in Kontakt mit der Außenwelt steht:
- Haut
- Schleimhäute (Luftwege, Verdauungstrakt, Harnwege)
- Bindegewebe
- Rund um Blutgefäße und Nerven
Diese Zellen können als Wachposten bezeichnet werden, da sie ständig die Umgebung scannen. Bei der Entdeckung von Gefahren, wie z.B.
- Keimen
- Giftstoffen
- Allergenen
- Stress
geben sie blitzschnell verschiedene Stoffe frei:
Wichtige Substanzen
- Histamin
- Verursacht Juckreiz, Rötung, Schwellung und Hitzegefühl
- Kann die Produktion von Magensäure und Schleim sowie Bronchienverengung und Nervenschmerzen auslösen.
- Serotonin
- Kommt besonders im Darm und auf der Haut vor
- Beeinflusst die Darmbewegung, Blutgefäße, Schmerzempfinden sowie Stimmung, Schlaf und Unruhe.
- Heparin
- Verhindert zu starke Gerinnung
- Unterstützt die Wundheilung.
- Enzyme (Tryptase und Chymase)
- Helfen beim Umbau von Gewebe; ein Übermaß kann bei chronischen Entzündungen schädlich sein.
- Prostaglandine und Leukotriene
- Verschlimmern Entzündungen, Schmerzen und Schleimproduktion
- Beteiligt an Asthma, Menstruationsbeschwerden und Migräne.
- Zytokine
- Regulieren Entzündungen
- Steuern Immunreaktionen und das Gleichgewicht des Immunsystems.
- Nervenwachstumsfaktor (NGF)
- Macht Nerven sensibler und kann zu Juckreiz oder Schmerzen führen.
Wie wirken Mastzellen im Körper?
- Im Immunsystem: Sie helfen bei der Abwehr gegen Parasiten, Bakterien und Pilze sowie bei der Wundheilung.
- Im Nervensystem: Sie können Juckreiz, Brennen und Kribbeln auslösen.
- Einfluss von Hormonen und Stress:
- Östrogen, Progesteron und Cortisol können die Reaktion der Mastzellen verstärken oder beruhigen.
- Im Darm: Mastzellen sitzen dicht an der Darmschleimhaut; Stress, Nahrungsaufnahme und Mikroben beeinflussen sie. Zu viel Aktivität kann zu Reizdarmsyndrom, Blähungen oder Durchfall führen.
- Reaktionen von Haut und Schleimhäuten: Aktivierung kann zu verstärkter Durchblutung, Feuchtigkeit und Immunabwehr führen und Symptome wie Nesselsucht, Rötung oder Juckreiz verursachen.
